Rückblick 2022

Liebe Freunde

 

2022 war für uns und Viele ein schwieriges Jahr. Der Ukrainekrieg ab Februar war eine grosse Zäsur und stellte uns und unsere Freunde und Bekannten in Osteuropa vor grosse Herausforderungen. Grenzen wurden überschritten. Oftmals auch unsere Leistungsgrenzen und unsere emotionalen Grenzen. Dennoch! Wir durften Wunder sehen, Teil sein, wertvoll sein. Ein jeder an seinem Platz, mit seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Ab Februar wurden unsere, uns anvertrauten Dinge, von Sachen zu humanitäre Hilfsgütern. Wir bangten um unsere Freunde und verfolgten gebannt den Kriegsverlauf. Wir suchten nach Möglichkeiten der richtigen Hilfe am richtigen Ort und erlebten grosse Solidarität. Dennoch war Trauer ein steter Begleiter.

Trauer über die Berichte, Bilder, Filme und Erlebnisse von Geflüchteten und unserer Freunde im Osten. Ihre Angst selbst Teil des Krieges zu werden. Kinder, Frauen, Männer die das Unfassbare schauen. Dennoch! Wir machen weiter. Einen wertvollen Dienst. Danke an alle Unterstützer. Gemeinsam sind wir nicht ohnmächtig.

 

 


Verein:

Wir erlebten 2022 eine grosse Solidarität. Spendengelder und Sachspenden flossen uns zu, wie noch nie. Die daraus entstehende grosse Verantwortung nehmen wir sehr ernst. 2022 haben wir bewusst nicht alle Spenden schon verbraucht. Wir sind überzeugt, dass der Bedarf dereinst gewaltig sein wird. Wenn die Situation wieder klar und frei ist, werden wir sicherlich auch neue, segensreiche Projekte unterstützen können. Auch werden wir das Begonnene weiterentwickeln.

 

Die Vereinstätigkeit, verlief ruhig und sehr arbeitsbezogen. Den grossen Bedarf an persönlichem Austausch trugen wir Rechnung. Nicht mit vielen Sitzungen, aber in gemeinsamen Ladeaktionen und am legendären Helferfest in Günthers Garten. Wir haben auch gleichzeitig die GV durchgeführt, was wir so alle zwei Jahre wiederholen wollen. Auch an diesem Anlass, hatten wir Besuch und ein kurzes Referat aus Bulgarien.


Arbeit Schweiz:

Wir konnten dieses Jahr 16 Sattelschlepper verschicken. Dies ist ein weiterer Rekord.

Das Disponieren und die Pünktlichkeit der Transporte waren 2022, wegen des Krieges, sehr anspruchsvoll. Ein herzliches Dankeschön an ALLE Laderinnen und Lader, die oft sehr kurzfristig einfach da waren oder geduldig warteten und immer noch da waren. Danke an Doris für diese herausfordernde Tätigkeit.

Im Lager wurde 2022 unglaublich Vieles verpackt! Unterstützt wurden wir dabei ab März auch von zahlreichen Ukrainischen Geflüchteten. Manchmal war mehr Ukrainisch, als Schweizerdeutsch zu hören. Dies war eine ebenfalls grosse Herausforderung für das ganze Einpackteam. Danke an alle die hier täglich mittragen, Durcheinander machen und schlussendlich super ordentlich Verpacken, um gleich wieder vorne zu beginnen!

Die Menge an Sachen und Möbeln nahm so auch dieses Jahr zu. Allerdings wanderte dieses Jahr fast alles zuerst durchs Lager und konnte selten direkt vor Ort auf den Schlepper verladen werden. Danke daher an Alle, die jetzt Rücken.- Schulter.- und Hüftschmerzen haben. Ihr seid so wertvoll und unglaublich motivierend!

Wir haben sie nicht gezählt, die vielen Betten und Matratzen, die wir direkt an Gastfamilien hier in der Schweiz abgegeben haben. Und natürlich blieben die Begehrlichkeiten weiterhin hoch. Bitte entschuldigt, dass wir oft nein sagen mussten zu weitergehenden Wünschen. Aber diese Dienstleistung drohte uns und unsere freiwilligen Helfer zu überfordern. Wir mussten einsehen, dass Betten gehen, alle weiteren Sachen aber für die Menschen im Osten gespendet wurden und wir diesen Spenderwunsch auch respektieren wollen.

Das Lager Lengwil ist eigentlich ein lebendiger Organismus. Es wird gefüllt, geleert, geweint, sortiert, ausgetauscht, geladen, verschoben, gelernt, geschwiegen, gehämmert, verpackt, gegessen, geschrieben, gefeiert, verschenkt, geschenkt, gelacht, gehoben, getragen… auch einander.

 

Der nächste LKW wird nach Moldawien gehen. Das ist die Nummer 227!


Zielländer:

Ukraine

Wir haben in den vergangenen Jahren ja diverse Schulen in der Nähe von Kiew ausgerüstet. Dies mit Hilfe amerikanischer Christen mit Ihrer Organisation vor Ort. Diese Schulen sind für bereits seit 2014 aus dem Donbass geflüchteten Familien. Sie sind vor allem in Bucha und Irpin. Diese Schulen wurden grösstenteils zerstört, wie auch das Organisationsgebäude unserer Partner. Unter Angestellten und Mitarbeitern der Organisation sind Menschen zu beklagen. Alle Amerikaner mussten das Land verlassen. Unsere Partner machen aber weiter und bauen nun aus USA und Polen wieder auf und organisieren humanitäre Hilfe. Wir unterstützen sie mit Finanzen. Ich habe persönlich versprochen, auch ein drittes und viertes Mal Schulpulte zu liefern. Wir hoffen sehr, dass bald Friede herrscht.

 

Moldawien

Unser Freund und Mitarbeiter Jesse und seine Familie aus Singerei in Nordmoldawien, ein taffer Amerikaner, bleibt natürlich in Moldawien, trotz Ausreiseempfehlung. Bis zu jener Nacht im März, als eine Detonation in mindestens 50 Kilometer Entfernung ihr Haus derart zum Beben bringt, dass sie fluchtartig das Land verlassen. Glücklicherweise kann Micha seine Aufgaben übernehmen. Diese sollte gewaltig werden. Micha und seine Frau, werden gefragt, ob sie einige Flüchtlinge aufnehmen könnten. Am Ende sind es 100. Wir fragen, ob sie etwas brauchen von uns. Zuerst natürlich nicht. Irgendwann dann bitten sie uns um Licht und Wärme…  Also die Kosten für Strom und Gas. Und der Satz, der für mich dieses Jahr zum Wegweiser wurde: Es ist uns eine Ehre, für diese Menschen da zu sein. Ja - diese arme Gemeinde, versorgte, und bekochte diese Menschen in bester moldawischer Gastfreundschaft. Und tatsächlich. Aus anfänglicher Skepsis und Angst, entstanden Freundschaften. Diese bringen nun weitere Frucht. Micha organisiert Nahrungsmittelhilfen nach Odessa und war durch einen solchen Kontakt an Weihnachten in Cherson. Er verteilte dort Lebensmittelpakete. Wir senden 2 Sattelschlepper Hilfsgüter. Auch Schulmöbel, denn alle Flüchtlingskinder brauchen einen Stuhl.

 

In Moldawien selbst sind die Preise für Energie und Nahrung sehr stark gestiegen. Arme hungern.


Rumänien

Suceava an der ukrainischen Grenze hat auch einen grossen Flüchlingszufluss. Wie überall, sind Schulen besonders gefordert, denn sie verfügen in der Regel über Räumlichkeiten zur Unterbringung. Unser Partner vor Ort, bat uns um Ausrüstung für 60 Geflüchtete. Es war für uns sehr eindrücklich, wie wir binnen Wochenfrist, nach einem Aufruf in den Sozialen Medien mit allem versorgt wurden. Und noch Etwas war eindrücklich: Ein Mensch braucht 2m3. Für diese 60 Menschen füllten wir einen kompletten Sattelschlepper. Bett, Matratze, Decke, Messer, Gabel, Teller, Tasse, Plüschtier, Hose, Jacke, Kleidung, Schuhe. Das macht 2m3 pro Mensch. Ja und Farbstifte. Zum ersten Mal kaufte PSO etwas um es zu verschenken. Farbstifte.1500 Schachteln. Denn alle Kinder dort zeichnen viel und gut und gern. Viele der Kinder sollten unbedingt zur Bewältigung des Traumas zeichnen können. Die Schulen, die die Kinder aufnehmen, haben aber keine Mittel für Schulsachen. So konnten wir ein Bisschen helfen.

 

Bulgarien

Fast alle Geflüchteten haben Bulgarien schnell wieder verlassen. Bulgarien leidet seinerseits sehr unter den kriegsbedingten Preissteigerungen. Die Armut nimmt drastisch zu und die Solidarität wird schwierig. Unser Partner, die Familie Gerster und Stefan machen eine grosse Arbeit in der Kinderarbeit, dem Heim für Obdachlose und im ganzen privaten Umfeld. Bei Ihrem Besuch im Herbst, haben sie uns von einem Heim berichtet. Für uns Schweizer sind das schlimme Zustände. Wir hoffen 2023 dort eine Verbesserung hinzubekommen.

 

Albanien

Im Sommer lieferten wir wieder einmal nach Albanien. Ein ganz abenteuerliches Transport und Zollspektakel. Am Ende kam aber alles an! Auch die Säuglingsbetten fürs Spital dort, aus einen Thurgauer Spital, indem wohl schon der eine oder andere unserer Unterstützer gelegen ist. Das war eine tolle Aktion.

Gesamt

Natürlich haben wir wieder ganz viele Schulpulte Stühle und Wandtafeln an Schulen geliefert. Was eigentlich unser Kernanliegen ist, soll und darf nicht in Vergessenheit geraten!

Wir staunen darüber, dass wir immer die richtigen Sachen zur richtigen Zeit bekommen.


Dank:

Es gibt ganz viel Grund Danke zu sagen:

-          Dass der Kreis unserer Helfer grösser wird

-          Dass wir bei PSO Frieden haben

-          Dass wir nicht ohnmächtig sind

-          Allen Mitarbeitern, die sich gegenseitig motivieren

-          Den vielen Schulen, die uns stets mit Möbel versorgen

-          Unseren Spendern von Geld – Allen – mit kleineren und grossen Beträgen, die unsere Hilfe erst möglich machen

-          Danke! Unserem grossen Gott!

 

Wünsche für 2023

-          Frieden.

 

Danke

Kesswil 31.12.2022

Hans Jörg Länzlinger

Präsident

 

Pro Schule Ost


Kommentar schreiben

Kommentare: 0